Wir feiern Jubiläum – Eine Reise durch 10 Jahre MENSCHENMÖGLICHES
In diesem Jahr wird unser Verein zehn Jahre alt. Wir sind stolz auf das, was wir in dieser Zeit erreicht haben und möchten Sie an unserer Geschichte teilhaben lassen. Der Geschichte eines kleinen Vereins, der in 2011 an den KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte aus dem Kreis der Freunde und Förderer heraus gegründet wurde, und der heute ein Sozialunternehmen mit fast zehn hauptamtlich tätigen Mitarbeitern ist.
Durch die persönliche Begegnung unseres Vorstandsvorsitzenden Tim Geldmacher mit Frau Dr. Marianne Kloke, damalige Chefärztin der Klinik für Palliativmedizin an den KEM, wurde die Idee für unser erstes Projekt „Palliativmedizin in Altenheime bringen“ geboren. Die palliative Betreuung betagter Menschen in Heimen stellt die Pflegenden oft vor sehr schwierige Aufgaben, da die Betroffenen aufgrund von Demenz nicht klar äußern können, was ihnen fehlt. Die Palliativkrankenschwester Maria Degner schulte die Mitarbeiter von vier Essener Altenpflegeeinrichtungen zwei Jahre lang im Umgang mit diesen Patienten und begleitete sie auf Pflegevisiten. Dieses Projekt konnten wir in 2014 erfolgreich in die Trägerschaft des npe (Netzwerk Palliativmedizin Essen) überführen.
Bereits in 2012 berichtete Frau Dr. Kloke von der Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche eines an Krebs erkrankten Elternteils zu begleiten und zu unterstützen. Denn die Diagnose „Krebs“ verändert schlagartig das Leben von Familien. Eltern sorgen sich nicht nur um sich selbst, sondern vor allem auch um ihre Kinder. Kinder wiederum haben ein feines Gefühl für Veränderungen und die Sorgen ihrer Eltern. Zunächst auf Honorarbasis, nahm die Heilpädagogin Kirsten Becker ihre Arbeit mit den Familien auf und führte ihre Gespräche sowohl am Krankenbett, als auch auf der Station. Kurze Zeit später vergrößerte sich das Team um die Familientherapeutin Barbara Defren und die Einrichtungsleitung Susanne Kraft. Das Team bezog eine kleine Wohnung, die fortan als Familienzimmer für die Gespräche mit den Familien, und ganz besonders mit den Kindern und Jugendlichen, genutzt wurde. Erste Gespräche und erfolgreiche Verhandlungen mit dem Essener Jugendamt folgten. Diese garantierten eine Teil-Refinanzierung der Arbeit in dem Projekt „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ und waren ein großer Meilenstein in der Entwicklung des Vereins.
Die Generierung von Mitgliedern für den Verein, die erfolgreiche Durchführung eines jährlichen Golfturniers und des Benefizkonzertes Christmas Soul, die Ansprache von Groß- und Firmenspendern, die aktive Mitarbeit der Stadt Essen und die Sichtbarkeit des Vereins in der Presse – nicht zuletzt mit der Unterstützung unserer aktiven Schirmherren Henning Baum und Nelson Müller, stellte unser Fundraising auf solide Beine und erlaubte uns, an unserer Vision festzuhalten: „Jeder Essener Familie, in der ein Elternteil onkologisch schwerst erkrankt, die Möglichkeit einzuräumen, sich durch Familientherapeuten professionell und emphatisch durch Krankheit und Trauer begleiten zu lassen.“
Mit der Zeit wurde aus dem Projekt „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ eine fest etablierte Einrichtung, die aus dem Essener Umfeld nicht mehr wegzudenken war. Ein Umzug in größere Räumlichkeiten durch die Einstellung weiterer Familienbegleiter:innen wurde von Nöten. Heute haben wir die Möglichkeit, die Familien in unseren hellen und wunderschönen Räumen in der Wallotstraße zu begleiten und ihnen Raum, Zeit und die Erlaubnis zu geben, über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen und uns dieser empathisch anzunehmen.
An dem Projektgedanken hielten die Möglichmacher des Vereins jedoch nach wie vor fest. Wir realisierten die Einrichtung einer Wohnung zur kostenfreien Nutzung von Angehörigen von Patienten, die nicht aus dem Essener Umfeld kommen und an den KEM stationär behandelt werden. Diese Wohnung wird uns seit vielen Jahren mietfrei zur Verfügung gestellt. Wir schafften zwei Kühlhaubensysteme für die Frauenklinik der KEM an und finanzierten ebenfalls die Palliativkrankenschwestern Lisa Lindenberg und Kathi Kopka, die zwei Jahre lang Patienten mit einer palliativen Erkrankung in der Onkologie der KEM betreuten. Auch dieses Projekt konnten wir erfolgreich in eine nachhaltige Struktur überführen.
In 2020 fiel die Entscheidung, die Arbeit des Vereins weiter auszurollen und eine unabhängige Struktur zu geben. Hierfür nahm unsere heutige Geschäftsführerin Sherille Veira ihre Arbeit auf und verhandelte mit viel Geschick und
Einfühlungsvermögen die Kooperationsvereinbarungen mit den KEM und der Universitätsmedizin Essen (UME). Seit März dieses Jahres beschäftigt der Verein nun auch zwei therapeutische Mitarbeiter, die betroffene Familien an der Uniklinik begleiten werden. Der kaufmännische Vorstand der UME, Herr Kaatze, wird Mitte dieses Jahres Mitglied unseres Vorstandes werden und unter anderem dafür Sorge tragen, dass wir hier optimal koordiniert vorgehen. Somit werden mit Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas du Bois von den KEM und Thorsten Kaatze von der UME hochrangige Vertreter beider Kooperationspartner in unserem Vorstand mitwirken.
Seit 2021 können wir stolz über unsere Zusammenarbeit mit mehreren Stiftungen berichten. Im Besonderen möchten wir die Brost-Stiftung erwähnen, die ab 2021 über drei Jahre lang die Stelle eines Familientherapeuten finanziert, der an den KEM die Angehörigen von Krebspatienten betreuen wird.
Das Besondere an Menschenmögliches ist es, dass bei uns bürgerschaftliches Engagement mit den professionellen Strukturen des Gesundheitswesens vernetzt ist. Dies erlaubt uns, schnell und effektiv zu handeln und durch unser niederschwelliges Angebot die Familien bereits am Krankenbett zu erreichen. Unsere Familienbegleiter:innen begleiten und unterstützen in allen vier möglichen Phasen der Erkrankung: von der Erstdiagnose, über das Rezidiv, die Sterbephase und bis über den Tod hinaus. In Familien- aber auch in Paar- und Einzelgesprächen. Diese variieren von einer einmaligen Beratung bis zu einer mehrmonatigen Begleitung. Dabei legen wir unseren Fokus auf die Betreuung der Kinder und Jugendlichen.
Das Wissen um den großen Bedarf und die Not der Familien, unser Glaube an das Gute, das wir tun sowie die großartige Unterstützung unserer Förderer, der Stadt Essen und unserer Kooperationspartner lassen uns unsere Arbeit seit zehn Jahren mit viel Freude tun.
Wir bedanken uns bei all denjenigen, die seit so vielen Jahren treu an unserer Seite stehen und die die Arbeit des Vereins möglich machen. Wir vertrauen darauf, dass wir auch noch viele weitere Jahre für die Familien da sein dürfen. Danke an alle MÖGLICHMACHER!